Velo-Challenge rund um die Schweiz – 1.200 km Radabenteuer pur
Immer mal wieder braucht es eine Herausforderung im Leben. Nach der Challenge „Rund um Deutschland“ kam eine neue Idee: Warum nicht auch mal die Schweiz umrunden? Vieles spricht dafür: Die Nähe, die einmalige Landschaft, herrliche Berge, schöne Täler, traumhafte Seen, interessante Städte, … . Und nach etwas Vorbereitung stand schnell fest: Ja – das könnte ein Rad-Abenteuer der Extra-Klasse werden.
Gerne teile ich mit Dir folgende Erfahrungen:
Kurzinfo:
Radeln in der Gruppe oder auch alleine macht richtig Spaß. Und auch ´mal eine kleine oder größere Herausforderung wagen, gehört für mich irgendwie auch dazu. Und nachdem es diesbezüglich schon einige solcher Herausforderungen in den letzten Jahren gab, wollte ich diese Serie fortsetzen und schaute auf Google-Maps, was sich in meiner Umgebung „Süddeutschland“ anbieten könnte. Eckdaten wären: Etappen von ca. 100 – 150 Km pro Tag und ca. 1 Woche unterwegs sein. Da ich ohne Akku radeln wollte, sollten auch die Höhenmeter einigermaßen machbar sein. Die Umrundung der Schweiz kam aufgrund der Nähe und der ca. 1.000 Km-Strecke in die engere Auswahl, aber die Berge/Höhenmeter und das dortige Preisgefüge wollte ich mir genauer anschauen. Und nach ein paar Stunden PC-Recherche stand fest: Das müsste machbar sein – Und so war es auch: Die Strecke führte durch viele wunderschöne Täler und wenn man etwas flexibel ist, passt auch der Rest. So folgte eine wunderbare Tour mit einmaligen Erlebnissen über dich ich nachfolgend berichte:
Anreise + Bodensee – St. Moritz – Chiavenna:
Mit dem Zug fuhr ich am frühen Morgen nach Bregenz. Ein Kurzbesuch am „See“ und der Bregenzer Festspiel-Bühne dürfen hierbei natürlich nicht fehlen. Dann ging es los: Entlang der Grenze Österreich-Schweiz und Liechtenstein bzw. des Rhein führt ein wunderschöner Radweg nach Chur. Nun gibt es 2 Möglichkeiten die folgenden ca. 1.200 Hm zu bewältigen: Per Rad oder mit der Rhätischen Eisenbahn. Ich wählte die Rhätische Eisenbahn und war überwältigt von dieser spektakulären Strecke mit 196 Brücken und 55 Tunnels die auch als UNESCO-Weltkulturerbe eingetragen ist. Nach ca. 2 Stunden ist man dann oben in St. Moritz (1.822 m). Auch hier ist es einmalig schön: Das Engadin mit dem Inn-Radweg, der Sankt Moritzersee, die Olympia-Bobbahn, die Hotellandschaft, usw. Weiter führt die Strecke durch die Silvaplana mit der wunderschönen Oberengadiner Seenlandschaft zum Malojapass und dann eine traumhafte Abfahrt entlang des Flüsschens Mera hinunter nach Chiavenna/Italien.
Chiavenna – Comer See – Luganer See:
Auf einem sehr schönen Radweg führt die Strecke nun weiter entlang des Flusses Mera hinunter zum Comer See. Einfach herrlich. Dort angekommen folgt die nächste Genußstrecke: Nämlich ein ca. 60 Km langer Radweg entlang des Comer Sees hinunter nach Como mit der reizvollen Altstadt, dem gotischen Comer Dom, den prächtigen Renaissancebauten und einer wunderschönen Promenade entlang des Seeufers. Bella Italia.
Luganer See – Lago Maggiore – Simplon-Pass:
Nach weiteren ca. 25 Km entlang sehr schöner Radwege folgt das nächste Highlight wieder zurück in der Schweiz: Der herrliche Luganer See mit der wunderschönen Stadt Lugano im Kanton Tessin. Auch hier herrscht ein schweizer-italienischer Kulturmix mit mediterranem Charme. Eine interessante Kombination auch was die Sprache und Kulinarik angeht. Weiter führt die Tour durch idyllische Dörfer und schöner Landschaft auf meist guten Radwegen nach Laveno. In dieser Hafenstadt am Lago Maggiore gibt es eine Fähre über den See nach Verbania. Sie fährt alle 20 Minuten und die Überfahrt dauert ca. 30 Minuten. Ein schöner Radweg führt dann weiter zum Lago di Mergozzo und entlang des Flusses Toce bis nach Domodossola. Kurz darauf besteht wieder die Wahl die ca. 1.700 Hm zum Simplon Pass (2005 m) per Bus, Zug oder mit dem Rad zu bewältigen.
Simplon-Pass – Naters – Rhone-Radweg – Genfer See:
Vom Simplon-Pass führt eine traumhafte Abfahrt hinunter nach Brigg bzw. Naters (670 m). Somit hat man den zweiten großen Anstieg „geschafft“ und wird erneut mit Genussradeln belohnt: Es geht nun ca. 120 Km flussabwärts entlang der Rhone im traumhaft schönen Rhone-Tal. Herrliche Dörfer und Städte säumen den Weg, das Rhone-Tal ist einmalig schön und der Radweg einfach perfekt. Radspaß pur. Und als nächstes Ziel steht an: Der Genfer See. Auch hier führt der Track zu einmaligen Sehenswürdigkeiten: Zunächst erscheint das Schloss Chillon, eine mittelalterliche Wasserburg gebaut im 12. Jh auf einem Felsvorsprung am Genfer See. Nur 4 Km später folgt Montreux, ein Kurort mit einer viele Kilometer langen Uferpromenade mit prächtigen Gebäuden in dem auch das jährliche internationale Jass-Festival stattfindet. Und wenige Km später kommt Lausanne. Hier befindet sich u.a. der Hauptsitz des Olympischen Komitees, das sehr sehenswerte Olympiamuseum, ebenfalls eine herrliche Uferpromenade, ein historischer Stadtkern usw. Doch damit nicht genug: Entlang schön angelegter Weinbergterrassen am Ende des See´s folgt Genf, die Hauptstadt des gleichnamigen Schweizer Kantons. Sehenswürdigkeiten sind hier u.a. der Hauptsitz der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes, ein weltweites Diplomaten- und Bankenzentrum, der Jet dÉau usw.
Genfer See – Bern – Basel:
Ab Genf besteht die Möglichkeit, mit dem Rad oder dem Zug zurück nach Lausanne zu fahren. Beides ist reizvoll, da die Strecke immer sehr schön entlang des Genfer Sees liegt. Danach sind einige Höhenmeter zu bewältigen um auf einen schönen ländlich geprägten Höhenzug zu gelangen. Auch dieser Teil der französischen Schweiz ist sehr idyllisch und die Landschaft sehenswert. Unterwegs trifft man auf Fribourg/Freiburg mit ihrer mittelalterlichen Altstadt und dem gigantischen Grandfey-Viadukt über die Saane, einer der größten Brücken der Schweiz. Weiter führt die Strecke in die unbedingt sehenswerte Bundeshauptstadt Bern. Diese Stadt ist ein Gesamtkunstwerk und mit ihrer UNESCO-Altstadt, dem Münster, Zeitglockenturm, Brunnen und vielen Arkaden ist Bern eine der schönsten Städte der Schweiz. Zwischen den vielen Sehenswürdigkeiten bietet sie aber auch viel Natur und Erfrischung an der Aare. Nach diesem Highlight geht es weiter in die ebenfalls sehr sehenswerte Grenzstadt Basel am Rhein. Wahrzeichen der mittelalterlichen Altstadt sind u.a. das Rathaus mit seiner roten Sandsteinfassade und das gotische Baseler Münster.
Basel – Schaffhausen – Bodensee – Bregenz:
Auf zur letzten Etappe entlang der deutschen Grenze: Immer entlang des Rhein führt die Tour durch vielerlei historische Dörfer und Städtchen wie Rheinfelden, Bad Säckingen, Stein am Rhein mit den sehr beeindruckenden Fassadenmalereien an den mittelalterlichen Fachwerkhäusern und Schaffhausen mit dem berühmten 23 Meter hohen und 150 Meter breiten Rheinfall. Kurz darauf erscheint schon das „schwäbische Meer“: Der Bodensee. Entlang des nördlichen Ufers reihen sich ebenfalls viele Sehenswürdigkeiten: Radolfzell, evtl. Abstecher nach Konstanz, Überlingen, Meersburg, Friedrichshafen, Lindau und schließlich wieder Bregenz in Österreich. Geschafft.
Zusammenfassung und Fazit:
Die Strecke „Rund um die Schweiz“ mit rund 1.200 Km und 10.000 Hm ist aus meiner Sicht eine besondere „Challenge“ für geübte Radler. Gleichfalls ist sie eine geniale Radtour mit unzähligen sportlichen und kulturellen Highlights und ist sowohl als Solo-Tour wie auch in einer kleinen Gruppe gut umsetzbar. Übernachtungsmöglichkeiten sind über die gängigen Möglichkeiten einfach zu organisieren. Wer die beiden Pässe nicht mit dem Rad fahren möchte, hat die Möglichkeit, sie mit dem Bus oder Zug zu überbrücken. Bzgl. Wetter hatte ich Glück – für Schlechtwetter-Tage sollte man jedoch gewappnet sein.
Wört, 21.05.2025
Norbert Pfeuffer